Ich habe Fernweh. Ich würde sooo gern mal wieder weg, irgendwohin, wo ich nichts kenne. Wo es ruhig ist. Wo man den Akku wieder aufladen kann. Wo man nicht alles immer planen muss, auch mal spontan sein kann oder muss…
Wie bei unserem Neuseeland-Roadtrip letztes Jahr. Früher waren Roadtrips ja gar nichts für mich. Spontan eine Unterkunft suchen, nicht wissen, wo es einen am nächsten Tag hinverschlägt… um Gottes Willen! Ich war ein Planungsfanatiker, NATÜRLICH wollte ich wissen, ob ich morgen ein Bett habe oder im Feld übernachten muss!!!
Nach zwei Semestern im Ausland hat sich das dann gelegt. Vielleicht ist es aber auch ein wenig die Gelassenheit des Alters. Man kann halt einfach nicht alles planen. Mittlerweile macht es mir richtig Spaß, solche Trips zu unternehmen und die Dinge einfach auf mich zukommen zu lassen. Und ich habe bisher noch NIE im Feld übernachten müssen (höchstens gewollt, mit Zelt :)).
Vor der Familienplanung haben wir also letztes Jahr im Dezember / Januar eine Reise auf die andere Seite der Welt unternommen. Quasi ein letzter Akt der Freiheit, bevor es dann 10 Jahre lang in den Schwarzwald, die Ostsee und ins Disneyland geht. Was wir aber freiwillig machen werden, den 24h Flug möchnte ich eigentlich weder Nelly, mir, noch den anderen 300 Flugpassagieren antun (so der Stand jetzt, mal sehen ob ich nicht doch vorher schwach werde :)).
Die Route war Singapur, Neuseeland, Sydney. Wenn man schon mal in der Ecke ist, muss man auch alles mitnehmen 🙂 In Neusseland sind wir insgesamt 10 Tage mit dem Auto über die Nordinsel gefahren, 2500km in Summe.
Wir hatten den Weg grob geplant und uns dort, wo es schön war, für eine Nacht niedergelassen. Wir waren nie mehr als eine Nacht am gleichen Ort. Wäre auch echt eine Verschwendung gewesen, denn wir haben unglaublich schöne Ecken gesehen, eine schöner als die andere. Es ist mir immer noch unbegreiflich, wie die Natur solche Landschaften hervorbringen kann.
(Ich schwöre, ich habe bei diesen Bildern nicht gephotoshopt!)
Ein bisschen ist es so, also hätte ich all das in mich aufgesogen und brauche es nun Stück für Stück auf, immer mal wieder in einer ruhigen Minute (äh…wann hatte ich die nochmal?!?).
Klar, es ist nicht so, als hätte ich nun nichts Unvorhergesehenes mehr in meinem Alltag. Schläft Nelly oder macht sie Terror, kann ich diesen Pulli den ganzen Tag anlassen oder muss ich ihn wegen Babykotze direkt wieder ausziehen, isst sie den Brei oder wird er angewidert ausgespuckt? Hach ja. Jeden Tag bringt das Mama-Dasein eine neue Überraschung mit sich, ein paar von euch wissen sicher wovon ich spreche 🙂
Versteht mich nicht falsch. Mamasein ist toll, ich genieße es wirklich. Aber wenn ich heute wohin will, muss vorher alles geplant werden.
Muss ich Essen für Nelly mitnehmen, wenn ja muss das aufgetaut und einpackt werden, eventuell müssen Wechselklamotten mit, ne Decke, brauchen wir einen Kinderwagen?
Bin ich bis zum Mittagsschlaf zurück?
Ist das geplante Ziel kinderfreundlich bzw. kindersicher, kommen wir mit dem Kinderwagen da rein, ist der Laustärkepegel dort so, dass eventuelles Babygemotze nicht so auffällt?
Puh. Da wünsche ich mir schon manchmal, einfach loszuziehen… ohne Planung.
Ich hoffe, dass sich das ein bisschen lockert, wenn ich Nelly noch ein paar Monate älter ist. Wenn der Kinderwagen zum Beispiel nicht mehr zwingend notwendig ist, oder ich ihr einfach mal ein Leberwurstbrot in die Hand drücken kann.
Und ich bin heilfroh, dass man für diesen Planungswahnsinn durch spontanes Gekicker, plötzliches In-den-Vierfüßlerstand-Gedrücke oder einen feuchten Knutscher entschädigt wird.
Und letztenendes muss ich ja auch sagen: Das schönste Urlaubsfoto von unserem Trip letztes Jahr, das ist defintiv dieses hier aus einem Hotelzimmer in Sydney… 🙂
Also wenn unsere Kleine irgendwann mal sagt:“Mum dafür bin ich zu alt um mitzufahren!“dann holen wir unsere Flitterwochen auf den Seychellen nach!ein Traum von mir und meinem Mann!!!aber bis dahin heißt es Urlaub Entspannung verknüpft mir viel Kinderbespaßung!Aber auch das kann manchmal seeeehr amüsant und etwas entspannend sein….
Neuseeland, ich bin sooo neidisch! Als wir letztens den Hobbit gesehen habem, hat mich direkt wieder diese Sehnsucht nach der Ferne gepackt! Unser Roadtrip durch Californien war ähnlich wie bei euch. Ich finde solche Reisen auch unendlich aufregend. Heute nicht zu wissen was man morgen sehen wird. Seit wir diese Art zu reisen für uns entdeckt haben, ist ein normaler Urlaub am Strand, immer im gleichen Hotel fast undenkbar geworden. Aber wie soll man das mit Kind machen? Aber vielleicht geht es ja und wir reden uns nur ein so eingeschränkt zu sein…
Das letzet Foto ist übrigens toll! Hab auch so eins… aber hab ich leider in unserer Wohnng aufgenommen und nicht in Sydney 😀
@Leene: Ich fürchte, das dauert bei euch aber noch, bis die Kleene nicht mehr will… my lovely Sister (15) fährt jetzt diesen Sommer das erste Mal nicht mehr mit meinen Eltern in den Urlaub 🙂
@Dani: Naja, wo das Bild aufgenommen wurde ist ja letztlich egal, der Inhalt zählt 🙂 Bis wir das Geschlecht wussten, hat das allerdings zu einem besonderen Spitznamen für den Nachwuchs gesorgt: „Der/die/das Sydney“ 🙂
Ach, das hast du schön geschrieben und schreibst mir aus der Seele! Das mit dem Leberwurstbrot wünsche ich mir auch! Unser Urlaubsziel für dieses Jahr: die niederländische Nordsee. Als ob wir die Nordsee nicht genug kennen würden. 😉 Aber bald, wenn der Kleine laufen kann, sparen wir und holen unser Flitterwochen in Neuseeland nach – das war eigentlich auch unser Traum. Nun wächst und gedeiht eben ein andere Traum 😉
Ach, Juliane, alles, was du schreibst, kann ich direkt unterstreichen! Aber wie toll, dass ihr dieses Wahnsinns-Reiseziel (Neid!!) noch besucht habt – die Fotos sind der Wahnsinn (vor allem das letzte!). Wir überlegen ja,im Januar, wenn mein Mann Elternzeit hat, USA Ostküste, Südstaaten und Bahamas zu machen… mal schauen, ob wir uns trauen! 😉
Liebe Grüße
deine
Julia
Waahhhh, wie cool, das klingt unglaublich toll 🙂 Dann musst du unbedingt berichten, wie es war, denn vielleicht wollen wr nächstes Jahr auch mal USA versuchen… und dann wär ich für ein paar Tipps von dir auf jedenfall dankbar 🙂