Ich liebe ja alte Möbel – also solche Sachen, die eine Geschichte erzählen. So wie diesen Stubenwagen, den mir meine Tante ausgeliehen hat. 1927 (!) lag das erste Baby darin, und auch ich hab da mal drin geschlummert. Aber die rosafarbenen Elefanten des original DDR-Stoffs verlangten nach einer Überholung…
Deshalb musste also ein neuer Bezug für Himmel, Nestchen und Matratze her. Die meisten handelsüblichen Stubenwagen geizen ja nicht mit Rüschen und Schleifchen. Ich wollte es ein ganzes Stück schlichter und mit bissl weniger Schischi. Aber das ist ja der Vorteil, wenn man es selber macht – man kann es genauso machen, wie es einem passt 🙂
Material:
- Einfacher (und billiger) Baumwollstoff zum Maßnehmen
- Stoffe für Himmel und Nestchen (z.B. Baumwolle)
- Weicher Stoff für den Matratzenbezug (z.B. Nicky)
- Knöpfe, farblich passend
- Borten und / oder Bänder, farblich passend
Für die Bezüge habe ich mich für die Westfalenstoffe der Serie Gent entschieden (gekauft hier), da ich die Farbe Taupe super zum Kombinieren mit allen möglichen anderen Farben finde. Ein weiterer Vorteil ist natürlich, dass die Stoffe wie fast alle Westfalenstoffe dem Oeko-Tex Standard 100 entsprechen – also garantiert schadstofffrei sind. Da nimmt man dann für die kleine Maus eben auch mal einen Meterpreis um die 18 Euro in Kauf.
Kombiniert habe ich die taupefarbenen Stoffe mit einem roten Baby-Nicky-Stoff als Bezug für die Matratze. Sobald sich mein Rücken von den Torturen dieser Nähsession erholt hat (in der 36. Woche geht’s einem irgendwie net mehr so leicht von der Hand), folgen noch ein kleines Mobile sowie ein Kissen mit dem Thema „Fliegenpilz“. Dort kommt dann der süße rot-weiß-gepunktete Stoff zum Einsatz.
Zum Schluß braucht’s noch ein paar kleine Accessoires zum Verzieren. Bei mir dürfen Knöpfe immer nicht fehlen, aber auch verschiedene Bänder und Borten sind nicht schlecht.
Und so habe ich die neuen Bezüge schließlich genäht:
- Zunächst muss man mit dem einfachen Baumwollstoff die Bezüge grob am Wagen feststecken. Mit einem Stift werden Kanten und Abnäher eingezeichnet und daraus schließlich einzelne Stoffstücke als Muster für die tatsächlichen Stoffe erstellt.
- Die Muster werden dann auf die Westfalenstoffe übertragen und entsprechend zusammengenäht. Wichtig bei sowas: Immer erst zusammenstecken oder heften und am Wagen nochmal ausprobieren – ruckzuck fehlen einem ein paar Zentimeter, denn so ein alter Wagen ist alles andere als symmetrisch!!! (ich weiß, wovon ich spreche)
- Für den Matratzenbezug kann man einfach die Matratze auf den roten Nicky-Stoff legen und nachzeichnen. Eine kleine Öffnung mit Klettverschluss auf die Rückseite und fertig!
- Zum Schluss kann man je nach Gesamtoptik die Bezüge verzieren. Ich habe mich spontan ganz schlicht wie beim ganzen Wagen nur für die roten Knöpfe entschieden.
- Aus dem roten Häkelband sind dann schließlich noch die Halterungen für das Himmelgestell entstanden. Mit ein bisschen Kabel-Isolierband als Hilfe 🙂
Fertig. Jetzt hoffe ich nur, dass die Kleene es auch bequem findet…
Im Gegensatz zum Laufgitter, wo man die Babys sonst ja auch oft in der ersten Zeit zum Schlafen reinlegt, kann man beim Stubenwagen nicht ganz so viel von der Welt um einen rum entdecken. Was vielleicht in lautstarkem Protest enden könnte. Aber ich hoffe, dass der Stubenwagen zumindest zum Schlafen oft in Gebrauch sein wird…
Sobald Mobile und Kissen fertig sind, gibt’s die Fortsetzung zu diesem Beitrag 🙂
Großartig! Ist wirklich eine tolle Mischung aus „alt“ und „neu“ geworden 🙂 Da möchte man wieder Baby sein!
Sieht super aus! Kompliment!!!
Mensch, der ist ja toll geworden, hätt ich das gewusst…
Betrifft: Kullaloo Bye bye Stubenwagen.
Wie wurde das Innenfutter am Stubenwagenrand oben festgemacht?
Hallo Vreny,
das Futter ist mit einem Klettband befestigt. Am Stubenwagen wurde dazu der eine Teil des Klettbandes festgetackert (schon vor meiner Zeit), und ich habe dann einfach in den Bezug oben die andere Seite des Klettbandes eingenäht. Das klappt super, man kann den Bezug so auch mal zum Waschen abnehmen…
Hoffe das hilft dir weiter!
Lieben Grüße, Juliane
Hallo! Der sieht echt toll aus! Hast du klasse gemacht!
Ich habe auch so einen von 1924. Restauriert, aber das Verdeck noch nicht.
Wie hast du es mit den Rundungen hin bekommen?
Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen, da es mir die Arbeit sicher erleichtern wird. ?
Sind die Reifen Gummis neu? Wenn, wo kann man die bekommen? Habe nur nicht so ganz passende gefunden…
LG
Huhu Jay,
ja das Verdeck ist die größte Herausforderung 🙂 Ich habe mir den billigsten Stoff von Ikea gekauft und diesen auf das Verdeck gelegt. Und dann den Stoff mit Nadeln so abgesteckt, dass er passend auf dem Verdeck lag. Ich habe den Stoff dann abgenommen und den abgesteckten Teil abgeschnitten. Dann grob nochmal zusammengesteckt und ein letztes Mal anprobiert. Das war dann meine Vorlage für den „richtigen“ Stoff!
Die Reifen waren schon so, da habe ich nix dran gemacht. Glaube mein Onkel hatte den vor ein paar Jahren schon mal etwas restauriert, in dem Zuge hat er auch die Reifen gemacht. Aber wo die her sind weiß ich leider nicht…
Liebe Grüße, Juliane